Junge Menschen leiden extrem unter den Auswirkungen der Pandemie und den damit verbundenen Einschränkungen. Dennoch finden sie bisher kein Gehör.
Nachdem sich die Schüler die letzten beiden Jahre immer wieder durch Homeschooling ihre Lerninhalte selbst beibringen mussten, blieb für alle Schulabgänger die verdiente Abschlussfeier trotzdem aus. Der erste Clubbesuch, die große Geburtstagsfeier zum 18. Geburtstag oder die Vereinsfeiern mussten verschoben werden oder wurden ganz abgesagt. Die Absagen sind zwar schade, jedoch sind die Sorgen und Probleme der jungen Menschen noch viel tiefgreifender.
Aufgrund der Schließungen im Zuge der Pandemie haben über eine Million Menschen ihren Job verloren. Mehr als die Hälfte davon waren die Minijobs von vorwiegend jungen Menschen. Besonders betroffen waren Arbeitskräfte im Gastgewerbe wie Hotellerie und Gastronomie.
Durch den Wegfall der Nebenjobs wurde die Miete unbezahlbar und brachte junge Menschen in finanzielle Notlagen. Dadurch war die Rückkehr ins Elternhaus oft der letzte Ausweg.
Fast 120.000 Studierende mussten die Überbrückungshilfen beantragen, wovon fast 44 Prozent abgelehnt wurden. Bei mehr als der Hälfte der abgelehnten Anträge befanden sich die Studierenden bereits vor der Pandemie in einer finanziellen Notlage.
Fynn Voigt, Landesvorsitzender der Jungen Liberalen Bremen: „Schuld sind vor allem die überzogenen und unverständlichen Kriterien und die Bürokratie. Das Geld, welches zur Überbrückung einer Notlage eingesetzt werden sollte, hätte schnell und unkompliziert den Studierenden helfen sollen. Auch die bereits vorherrschende finanzielle Notlage der Studierenden macht den Aufbau von kleinen Puffern fast unmöglich. Es braucht dringend eine Reform des BAföG.“
Zudem verschärfen sich neben der finanziellen Notlage, die psychischen Probleme. Von Konzentrationsschwierigkeiten bis hin zu Ängsten und schweren Depressionen. Es fehlte an Erfahrungsmöglichkeiten, dem Austausch zu Gleichaltrigen und womöglich auch der Privatsphäre.
Fynn Voigt dazu: „Fast jedes dritte Kind zeigt Auffälligkeiten aufgrund der Folgen der Pandemie. Die Beratungsstellen für Kinder und Jugendliche werden überrannt. Auch hier haben wir Aufholbedarf und müssen die Beratungsangebote ausbauen und niedrigschwellige Angebote schaffen. Die Wartezeiten für Therapien oder psychotherapeutische Unterstützung sind lang und aussichtslos.“
Die Situation ist bereits vor Corona schwierig gewesen und dennoch wurden in der Pandemie keine neuen Plätze für Kinder und Jugendliche geschaffen, obwohl diese dringend notwendig sind.