Die JuLis Bremen fordern ein europäisches Transrapid-Netz mit einer Pilotstrecke
von Warschau über Berlin, Frankfurt am Main, Paris, Barcelona nach Lissabon. Damit
verbunden soll auch die Transrapid-Forschung wieder nach Europa geholt werden, um
Erfahrungen für weitere Strecken und neue Transrapid-Modelle zu ermöglichen.
Für den innereuropäischen Verkehr arbeiten nationale Bahngesellschaften an
gemeinsamen Strecken auf der vorhandenen nationaler Infrastruktur, was aufgrund
unterschiedlicher Gegebenheiten und Beschränkungen zu Problemen führt. Züge können
aufgrund von Verspätungen nicht über den ersten großen Bahnhof eines Landes
hinausfahren. Die Koordination von Unternehmen und Streckenführungen in verschiedenen
Ländern ist eine weitere Herausforderung. Zusätzlich variieren die
Durchschnittsgeschwindigkeiten in den einzelnen Ländern immens. Zudem liegt eine
große Differenz zur Durchschnittsgeschwindigkeit von Flugzeugen, was im Ganzen den
Rad-Schienen-Zug für den innereuropäischen Verkehr als nicht geeignet darstellt.
Der Transrapid ist ein seit langem in Deutschland entwickeltes und in China
erfolgreich eingesetztes Verkehrsmittel. Auch die Vision eines innereuropäischen
Transrapid-Netzes wurde von den Transrapid-Ingenieuren immer wieder verfolgt, so dass
es Veröffentlichungen mit möglichen Streckenführungen z.B. von Glasgow nach Lissabon
gibt.
Aufgrund eines Unfalls im Jahr 2006 ist die Technologie hierzulande jedoch negativ
besetzt. Viele Menschen glauben aufgrund der “German Angst” fälschlicherweise, dass
die Transrapid-Teststrecke im Emsland wegen des Unfalls eingestellt wurde.
Tatsächlich wurde der Transrapid noch zwei Jahre im Emsland weiter betrieben und erst
eingestellt, als ThyssenKrupp und Siemens realistische Praxisdaten benötigten. Diese
werden derzeit nur in China gesammelt, weshalb in China der nächste weiterentwickelte
Transrapid mit deutscher Technologie mit einer Höchstgeschwindigkeit von 600-650 km/h
bereitsteht.
Laut Siemens ist der Bau der Strecke günstiger, benötigt weniger Verschleißteile und
verbraucht weniger Strom. Die Trassierung ist einfacher, denn Querungen werden
erleichtert und mögliche Zerschneidungen landwirtschaftlicher Felder können vermieden
werden, da die Trasse einfach unterfahren werden können. Das Eindringen von Tieren,
Fahrzeugen oder Menschen in die Trasse ist damit nahezu ausgeschlossen, was ebenfalls
zur Minimierung von Nutzungsbeeinträchtigungen beiträgt.
Ganz Europa schaut auf Deutschland, denn Deutschland ist das wirtschaftliche Herz
ist. Deutschland befindet sich jedoch in einer schwierigen Lage und braucht ein
starkes Signal für Europa, sowohl für den europäischen Geist als auch für die
europäische Wirtschaft. Wir müssen heute zeigen, dass wir innovativ und offen für
neue Ideen sind. Wir müssen in Europa neue Wege gehen, mit neuen Verkehrssystemen.