Ran an den Bevölkerungsschutz! Ehrenamt entfesseln.

Ehrenamtliche Mitarbeiter führen Arbeiten aus, die der Staat und andere Institutionen nicht finanzieren können und wollen. Sie führen damit Tätigkeiten aus, die wichtige Lücken in der Versorgung und Sicherheit der Gesellschaft durch professionell ausgeführte Erwerbsarbeit schließen. Es gibt ganze gesellschaftliche Bereiche wie die freiwilligen Feuerwehren, die ohne ehrenamtliches Engagement nicht funktionieren würden.

Effizienter Zivil-, Brand-, Katastrophenschutz und Gefahrenabwehr wäre ohne das Engagement der ehrenamtlichen Einsatzkräfte nicht denkbar, denn diese Bereiche werden zum überwiegenden Teil von ehrenamtlichen Kräften getragen.

Um einen Beitrag zur Gestaltung bestmöglicher Rahmenbedingungen für ehrenamtliche Strukturen und bürgerschaftliches Engagement im Bevölkerungsschutz zu leisten und die große Einsatzbereitschaft der Menschen nicht nur anzuerkennen, sondern aktiv zu unterstützen, fordern die Jungen Liberalen Bremen ein Gutachten zur Untersuchung des volkswirtschaftlichen Wertes bürgerschaftlichen Engagement im Bevölkerungsschutz in Auftrag zu geben. Nach dem Vorbild der FDP-Fraktion im Landtag von Nordrhein-Westfalen sollen durch dieses Gutachten Maßnahmen zur Stärkung des Ehrenamts erarbeitet werden.

Bürgerschaftliches Engagement im Bevölkerungsschutz ist der Stützpfeiler unserer Gesellschaft. Um die notwendige Arbeitsfähigkeit aufrechtzuerhalten und den Bevölkerungsschutz weiter zu verbessern, fordern die Jungen Liberalen außerdem Anerkennung und Wertschätzung für das Ehrenamt, aktive Nachwuchsförderung, Förderung von Kooperationen und die Digitalisierung von Prozessen.

Ausstattung:

Die Engagierten riskieren beim ehrenamtlichen Einsatz für die Sicherheit der Bürger ihre Gesundheit. Deshalb fordern die Jungen Liberalen Bremen sicherzustellen, dass die Kräfte ausreichend gut geschützt durch ihre Schutzkleidung sind.

Nachwuchsförderung:

Die Nachwuchsgewinnung ist für den Fortbestand der Vereine ein großes Problem sowohl im ländlichen als auch im städtischen Raum. Vor allem die nachwachsenden Generationen, Kinder und Jugendliche, sollen frühzeitig für ehrenamtliches Engagement begeistert werden. Zur Nachwuchsförderung fordern wir Jungen Liberalen Bremen, die finanzielle Unterstützung der Kinder- und Jugendorganisationen der ehrenamtlichen Vereine im Zivil-, Brand-, Katastrophenschutz und Gefahrenabwehr zu stärken. Diese finanziellen Möglichkeiten sollen für Sachausgaben wie Hard- und Software, projektbezogene Personalkosten, begleitende Qualifizierungs- und Coachingangebote ausgegeben werden.

Zudem braucht es eine ausreichende Zahl an qualifizierten Führungskräften, um die Leitung in den Organisationen zu verbessern und die Ausbildung des Nachwuchses und der Quereinsteiger zu gewährleisten. Die finanzielle Unterstützung soll vorwiegend für die Ausrüstung, Ausstattung und Organisation der Nachwuchsarbeit und vielfältige Aktionen und Angebote für den Einstieg in die ehrenamtliche Mitarbeit genutzt werden. Hier kann beispielsweise durch Arbeitsgemeinschaften an Ganztagsschulen und Tag der offenen Türen das Interesse der Kinder und Jugendlichen geweckt werden und innerhalb der Organisationen weiter vertieft werden.

Qualifizierung und Weiterbildung:

Für die gute Qualifikation der Engagierten ist in erster Linie eine hochwertige Ausbildung zwingende Voraussetzung. Die Qualifizierungen im Engagement müssen verstetigt und bedarfsgerecht weiterentwickelt und familien- und berufsfreundlich gestaltet werden. Dazu sollen neue Formate erarbeitet und effektiv genutzt werden.

Jedoch ist im Bevölkerungsschutz nicht jede Aus-, Weiter- und Fortbildung im Rahmen der eigenen Organisation möglich. Beispielsweise findet die Ausbildung der Feuerwehren in der Regel auf Landes- und Kommunalebene statt. Die Jungen Liberalen Bremen fordern, das Angebot für Lehrgänge zu erweitern, sowie die Zugänglichkeit für potenzielle Teilnehmer zu erleichtern. Neben der Schaffung zusätzlicher Kapazitäten und Terminen, kann die teilweise Digitalisierung der Ausbildung die Vereinbarkeit des Engagements mit Beruf und Familie erleichtern, sowie Reiseaufwände reduzieren. Für eine angemessene Präsenz- und Praxisausbildung muss die benötigte Ausstattung gewährleistet werden. Hierfür müssen die Anschaffung, Modernisierung und Instandhaltung der Flächen, Räumlichkeiten, Ausrüstung und Geräte gefördert werden.

Kooperationsförderung:

Für weitere Unterstützung muss die Kooperation mit der Wirtschaft gestärkt werden, sodass die Anerkennungskultur und Wertschätzung steigen. Vor allem Arbeitgeber können von den beruflichen Zusatzqualifikationen und den sozialen Kompetenzen profitieren. Aus diesem Grund sollen staatliche Stellen für mehr Unterstützung und Akzeptanz in der Arbeitswelt für das bürgerschaftliches Engagement und Ehrenamt werben, vor allem im Zeitraum von Kurzarbeitergeldbezug und/oder Arbeitslosigkeit. Im Bereich der Qualifizierung und Nachwuchsgewinnung kann insbesondere im ländlichen Raum die Weiterbildung verbessert und die Wege verkürzt werden.

Digitalisierung:

Den Veränderungen durch die zunehmende Digitalisierung des gesellschaftlichen Lebens muss auch das bürgerschaftliche Engagement und Ehrenamt, speziell im Bereich des Bevölkerungsschutzes, gerecht werden. Durch die Verbesserung medialer Präsenz und Zugänglichkeit, kann die öffentliche Anerkennung erhöht und die Zugänglichkeit für Interessierte erleichtert werden. Um die Vereinbarkeit des Engagements mit Beruf und Familie zu verbessern, können dort, wo es möglich ist, die Tätigkeiten digitalisiert werden. Darüber hinaus kann die Verwaltung durch Digitalisierung entbürokratisiert und flexibilisiert werden, wodurch im Weiteren finanzielle Kapazitäten für die Kerntätigkeiten der jeweiligen Organisationen frei werden. Speziell in den Bereichen des Bevölkerungsschutzes müssen die ehrenamtlichen und gemeinnützigen Organisationen in die digitale Struktur der staatlichen Stellen eingebunden werden. Für die Entwicklung digitaler Strukturen, der Bereitstellung digitaler Ausstattung und der Schaffung digitaler Kompetenzen sind vor allem kleinere Einrichtungen auf eine staatliche Unterstützung zur Umsetzung angewiesen.