13.04.2024

Freie Fahrt für den globalen Seehandel!

Sowohl für den globalen Welthandel als auch für die industriell-geprägte
Exportwirtschaft Deutschlands, spielt die See- und Hafenwirtschaft eine elementare
Rolle. Als eine der führenden Exportnationen der Welt ist Deutschland auf einen
exzellenten Zugang zum Welthandel angewiesen. Die Häfen des Landes sind dabei von
entscheidender Bedeutung, da sie als Tor zur Welt, auch als Knotenpunkte für den
deutschen Außenhandel fungieren. In Bremen hat der Seehandel eine historische
Tradition, sodass die Häfen im Land Bremen bis heute der wichtigste Standortfaktor
der Bremischen Wirtschaft darstellen. Dieser Bedeutung trägt sogar die
Landesverfassung der Freien Hansestadt Bremen Rechnung, indem die Hafen- und
Seewirtschaft als besondere Aufgaben anerkannt werden.

Angesichts dieser Tatsachen ist es von höchster Priorität, dass die See- und
Hafenwirtschaft in Deutschland, aber vor Allem in Bremen, international
wettbewerbsfähig bleibt. Eine starke und effiziente Hafeninfrastruktur ist nicht nur
für die Sicherung von Arbeitsplätzen und die Entwicklung der lokalen Wirtschaft von
Bedeutung, sondern auch für die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie im
globalen Handel. Die wirtschaftliche Zukunft Bremens hängt dabei maßgeblich vom
Erfolg der Häfen ab. Aufgrund politischen Missmanagements hat auch die
Hafenwirtschaft, wie große Teile der deutschen Wirtschaft, zuletzt drastisch an
Wettbewerbsfähigkeit einbüßen müssen. Als Junge Liberalen Bremen fordern wir
deswegen, dass politische Maßnahmen ergriffen werden müssen, um die
Wettbewerbsfähigkeit der See- und Hafenwirtschaft zu stärken und langfristig zu
sichern, damit Bremen auch weiterhin das Tor zum Welthandel bleiben kann und die
Arbeits- und Ausbildungsplätze erhalten bleiben können.

Die See- und Binnenhäfen Deutschlands sind unerlässliche Knotenpunkte der nationalen
und internationalen Lieferketten, die für den wirtschaftlichen Erfolg des Landes
entscheidend sind. Es ist wichtig, dass auch die Politik auf allen Ebenen diese
Wichtigkeit versteht und entschieden nach dieser Erkenntnis handelt. Die Nationale
Hafenstrategie von Bund und Ländern ist ein erster und wichtiger Schritt in die
richtige Richtung. Nun kommt es im nächsten Schritt insbesondere darauf an, dass
diese Strategie konsequent und mit der notwendigen Priorität umgesetzt wird.

Wir fordern insbesondere den Bremer Senat, aber auch die Bundesregierung, dazu auf,
den Ankündigungen spürbare Taten folgen zu lassen und die Häfen in Bremen und
Bremerhaven wieder wettbewerbsfähig zu machen.
Eine starke Infrastruktur für einen starken Hafen
Die Häfen sind auf eine hervorragende Ausstattung und eine exzellente Einbettung in
die Infrastruktur angewiesen. Durch die jahrzehntelange Vernachlässigung von
Investitionen, ist es auch hier dringend notwendig die Defizite durch
Prioritätensetzung aufzuholen. Hierzu fordern wir insbesondere:

  • Infra- und Suprastrukturprojekte, die direkt oder indirekt die Ausstattung und
    Anbindung der Häfen dienen, müssen als kritische Infrastruktur verstanden
    werden. Hierfür müssen die beschleunigten Planungs- und Genehmigungsverfahren
    grundsätzlich angewendet werden. Die deutsche Hafenwirtschaft braucht mehr Tempo
    bei der Modernisierung und kann sich Verzögerungen und Kostenexplosionen, wie
    z.B. beim Bremerhavener Hafentunnel, nicht wieder erlauben. Dahingehend muss
    auch die Allgemeine Gruppenfreistellungsverordnung insofern angepasst werden,
    dass Förderungen von Suprastrukturen besser möglich werden.
  • Insbesondere die Verkehrsanbindung an Autobahn- und Schienennetz müssen für die
    Hafenbereiche deutlich verbessert werden. Damit wird sowohl die direkte
    Verkehrslage der Häfen verbessert als auch indirekt andere Bereiche des
    Stadtverkehrs entlastet, indem die Güterverkehre geeignetere
    Ausweichmöglichkeiten erhalten. Kurzfristig muss dringend die Hafenrandstraße in
    Bremerhaven realisiert werden. Außerdem braucht es zeitnah einen Handlungsplan,
    wie der Ausbau der A281 möglichst schnell fertiggestellt werden kann.
  • Aufgrund der jahrzehntelangen Versäumnisse ist es leider notwendig für wichtige
    Infrastrukturprojekte mit Haushaltsmitteln des Landes Bremen, sowie aus den
    Städten Bremens und Bremerhavens zu unterstützen. Um dauerhafte Subventionen,
    und damit laufende Belastungen der Haushalte, zu vermeiden, dürfen diese Hilfen
    ausschließlich der Anschubfinanzierung dienen. Zur Finanzierung ist auf eine
    entsprechende Priorisierung der Ausgaben zu achten; sowie Fördermittel vom Bund
    und der Europäischen Union vollständig auszuschöpfen.
  • Um die Modernisierung und den Ausbau der Hafen-zugehörigen Infrastruktur trotz
    der – durch die rot-grün-rote Politik – stark belasteten Haushaltslage
    angemessen umsetzen zu können, muss für jedes Vorhaben geprüft werden, ob diese
    mit Hilfe von Public-Private-Partnerships (PPP) umgesetzt und finanziert werden
    können.
  • Für die Columbuskaje hat Nachbarschaft hat sich etwas in der Hafenlandschaft
    verändert, nämlich das Entwicklungsband des neuen Hafens. Seit Anfang der 2000er Jahre wurde dieser kontinuierlich ausgebaut und ist heute bei großen Festen der Ort für ein
    breites Publikum. Mit einer kommenden Eventlocation und in unmittelbarer Nähe ein Hotel
    zu errichten. Auch das Kreuzfahrtterminal wird erneuert. Um diese Möglichkeiten auf der Columbusinsel zu fördern, sollte die Entwicklungsfläche des neuen Hafens bis zum Kreuzfahrtterminal verlängert werden, um eine bessere Anbindung an die Havenwelten zu schaffen.

Fortschrittlichen Natur- und Umweltschutz
Die See- und Hafenwirtschaft steht mehr noch als andere Wirtschaftsbereiche im
Spannungsverhältnis zwischen Natur- & Umweltschutz und wirtschaftlichem Handeln.
Durch Entwicklung und Nutzung von innovativen, umweltfreundlicheren Technologien,
kann Deutschland eine Vorreiterrolle bei der umweltfreundlichen See- und
Hafenwirtschaft werden. Es ist jedoch zwingend notwendig, dass die
Wettbewerbsfähigkeit nicht unter bürokratischen und überzogenen Regularien
eingeschränkt wird, da anderenfalls Länder mit geringeren oder gar keinen
Umweltschutzabsichten an Einfluss in der See- und Hafenwirtschaft gewinnen. Für uns
steht fest, dass Umweltschutz und wirtschaftlicher Betrieb zwingend Hand in Hand
gehen müssen.

  • Die, an vielen Stellen notwendigen, Vertiefungen von Fahrrinnen und Hafenbecken
    ist elementar für die Wettbewerbsfähigkeit der Häfen. Umweltaspekte dürfen
    hierbei nicht zu einer vollständigen Blockade der Vertiefungen führen. Durch
    umweltfreundlichere Durchführungen und Ausgleichsmaßnahmen können Umweltschutz
    und Wettbewerbsfähigkeit miteinander vereint werden. Mit immer größeren Schiffen
    ist eine Vertiefung vielerorts allerdings unerlässlich und muss vom Land aktiv
    unterstützt werden.
  • Die internationale Schifffahrt ist für einen erheblichen Anteil des globalen
    CO2-Ausstoßes verantwortlich; alternative Antriebs- und Treibstofftechnologien
    ermöglichen jedoch schon heute eine drastische Reduktion der Emissionen. Es muss
    sich auf allen Ebenen dafür eingesetzt werden, dass die Bestandsflotten
    emissionsärmer betrieben werden können und zusätzlich die dafür notwendige
    Infrastruktur in den Häfen des Landes vorhanden ist.
  • Im Rahmen der Transformation der Energiewirtschaft wird Wasserstoff ein
    wichtiger Rohstoff der Zukunft werden. Die Fähigkeit zum Umschlag von
    Wasserstoff kann den Bremischen Häfen langfristig als entscheidenden
    Hafenstandort für Deutschland etablieren. Die entsprechende Befähigung der
    Bremischen Häfen muss auf allen Ebenen priorisiert und entschieden
    vorangetrieben werden.
  • Da perspektivisch auch CO2 in erheblichen Mengen durch die globalen Lieferketten
    transportiert werden müssen, sollte Bremen auch frühzeitig etwaige Potenziale
    für die heimische Hafenwirtschaft in Erwägung ziehen.

Häfen als treibende Kraft für die Bremer Wirtschaft
Die Hafenwirtschaft Bremens ist einer der wichtigsten Wirtschaftsfaktoren des Landes
und muss entsprechend wirtschaftspolitisch als wichtiges Cluster betrachtet werden.
Die Landes- und Kommunalpolitik muss sich stärker als bisher dafür einsetzen, dass
gesetzlichen Rahmenbedingungen wettbewerbsfähig sind und darüber hinaus möglichst
viele Synergien mit anderen Wirtschaftsbereichen vorantreiben.

  • Neben der, so dringend benötigten, allgemeinen Entbürokratisierung von
    Unternehmen und Privatpersonen, braucht Bremen dringend ein Maßnahmenprogramm,
    um speziell die maritimen Wirtschaftszweige von der überbordenden Bürokratie zu
    entlasten. Um der Bedeutung der maritimen Wirtschaft für das Land Bremen
    Rechnung zu tragen, sollen Entbürokratisierungsvorhaben und die zugehörige
    Digitalisierung & Automatisierung der Verwaltungsprozesse mit höherer Priorität
    erfolgen.
  • Die geografische Lage und die Etablierung als wichtiger Hafen, sind wichtige
    Standortvorteile von Bremen und Bremerhaven für die maritime Wirtschaft, sowie
    die industrielle Fertigung und weitere anhängenden Wirtschaftszweige. Um diese
    Vorteile zusätzlich auch in der finanziellen Betrachtung der Unternehmen zu
    stärken, sollte der Gewerbesteuerhebesatz perspektivisch, und im Rahmen der
    Möglichkeiten eines priorisierten Haushaltes etwa auf das Niveau des
    unmittelbaren Umlandes gesenkt werden.
  • Sowohl für Bremen, aber noch mehr für Bremerhaven, gilt, dass eine kluge
    Wirtschaftspolitik auch in enger Kooperation mit Niedersachsen erfolgen muss.
    Eine gemeinsame Planung und Ausgestaltung der regionalen Gewerbestrukturen sind
    angesichts der geographischen Gegebenheiten unumgänglich. Hierfür ist es
    notwendig künftig enger mit den anliegenden Kommunen und der Niedersächsischen
    Landesregierung zusammenzuarbeiten.

Zukünftiger Hochtechnologie heute den Weg bereiten
Auch für die maritimen Wirtschaftszweige gilt es sich im internationalen Wettbewerb
durch technologische Spitzenleistungen durchzusetzen. Wir wollen, dass die Bremer
Hafenwirtschaft zum Vorzeigestandort für hochtechnologische Transport- und
Umschlagwirtschaft, und damit langfristig ein wettbewerbsfähiger und attraktiver
Standort bleibt.

  • Digitale, Daten-getriebene und automatisierte Technologien müssen auch in der
    Hafenwirtschaft umfassende Anwendung finden. Die Modernisierung der digitalen
    Ausstattung und Arbeitsweise, ist jedoch keine staatliche Aufgabe und liegt in
    der Verantwortung der jeweiligen Betriebe. Dennoch muss der Staat sicherstellen,
    dass die notwendige Infrastruktur (insb. 5G- und Glasfasernetze) bestmöglich
    ausgebaut werden. Daneben sollen Potenziale für umfangreiche Kooperationen und
    Partnerschaften vorangetrieben werden.
  • Die Verbreitung von künstlicher Intelligenz in der Wirtschaft nahm durch
    jüngste, technologische Durchbrüche rasant an Tempo zu. Während die
    grundsätzlichen Impulse, um die deutschen und europäischen Entwicklungs- und
    Wettbewerbsdefizite in diesem Bereich aufzuholen, insbesondere aus der
    Europäischen Union und dem Bund kommen müssen, muss die Bremische Kommunal- und
    Landespolitik im Rahmen der Regional- und Clusterpolitik die praxisnahe
    Entwicklung und Nutzung von künstlicher Intelligenz vorantreiben. Hierzu muss
    insbesondere das DFKI und das KI-Transfer-Zentrum von der Bremer Politik klüger
    eingesetzt, stärker gefördert und die Vernetzung & Zusammenarbeit mit der
    Privatwirtschaft verbessert werden.

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